Einen guten Witz bekommt jeder gerne erzählt. Wer selber ein paar gute Witze erzählen kann, ist ein gern gesehener Partygast, kann Unterhaltungen schnell auflockern und das kommunikative Eis zu anderen Menschen brechen. Die Frage, was dabei einen guten Witz ausmacht, muss jeder für sich selbst beantworten. Da nicht jeder Mensch auch jeden Witz begreift und manche Witze auch einfach nicht komisch findet, ist es immer ein gewisses Risiko, einen Witz zu erzählen. Erfahrene Witzerzähler lassen sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Allerdings hat es sich in den letzten Jahren durchgesetzt, dass keine Witze mehr erzählt werden, welche jemand anderen verletzen oder beleidigen könnten. Während es vor einigen Jahren noch üblich war, dass Witze regelmäßig Vorurteile gegenüber bestimmten Gruppen, Sexismus, Rassismus und sexuelle Anspielungen enthielten, ist dies heute nicht mehr so. Der politisch korrekte Witz hat Hochkonjunktur, was es immer schwerer macht, gute Witze zu finden und zu erzählen.
Der politisch korrekte Witz
Während es selbstverständlich sein sollte, dass zum Beispiel Rassismus in Witzen keinen Platz hat, ist die Grenze des guten Geschmacks in vielen Bereichen fließend. Während einem Bayern unter Umständen verübelt wird, wenn er in einem Witz auf den sächsischen Dialekt anspielt, darf ein Sachse denselben Witz natürlich erzählen. Es scheint in den letzten Jahren eine immer größere Anzahl von Themen zu geben, die in Witzen nicht mehr vorkommen sollten, weil sie von irgendjemanden als diskriminierend, beleidigend oder anderweitig unpassend empfunden werden könnten. Berufskomiker treten so manchmal vor großem Publikum auf, um während ihres Programms an Witzen zu verkünden, dass sie zu einem Thema einen guten Witz zu erzählen hätten, aber natürlich darauf verzichten, weil es politisch nicht in Ordnung wäre. Das Publikum ist von solchen Feststellungen regelmäßig amüsiert. In solchen Situationen scheint es beispielsweise politisch korrekt und witzig genug zu sein, wenn der Komiker darauf hinweist, jetzt einen Witz zum Thema Einbrecher machen zu können, es aber nicht tut, weil er keinen Ärger mit der Einbrechergewerkschaft riskieren möchte. Solche Spitzfindigkeiten sollte man als gelegentlicher Witzeerzähler jedoch vermeiden und den Profis überlassen.
Was ist überhaupt ein Witz?
Natürlich haben schlagfertige Menschen auf die Frage, was überhaupt ein Witz ist, eine passende Antwort, nutzen dann jedoch oft Ironie, Sarkasmus oder andere Formen des Humors für die Antwort. Das Online-Nachschlagewerk Wikipedia bietet aber auch eine ganz witzfreie Definition, die besagt, dass ein Witz in erster Linie eine fiktive Kurzgeschichte mit unerwartetem Ausgang ist, die den Zuhörer zum Lachen animiert.
Sind Witze überhaupt noch zeitgemäß?
In Zeiten, in denen immer mehr Kommunikation über Textnachrichten aller Art abläuft, kommen erzählte Witze immer seltener zum Einsatz. Neue Formen der Witze haben den klassischen Witz ergänzt und werden ihn vermutlich mittelfristig weiter verdrängen. Kurze Youtube-Clips, Memes und andere moderne Formen, die die Kriterien für einen Witz erfüllen, haben zunehmend dieselbe Funktion wie der erzählte Witz und lassen sich leicht über soziale Medien, Chatgruppen und Multimedia-Nachricht auf dem Smartphone verbreiten.